Aufgepasst – Parasitenzeit!

Schon seit Jahren stehen wir vor dem Problem, dass Würmer immer resistenter gegen die Wirkstoffe in den Wurmkuren sind. Der Grund dafür ist, dass alle Pferde in einem Betrieb gleichzeitig mit derselben Wurmkur behandelt werden-egal ob ein Befall festgestellt wurde oder nicht. Diese Vorgehensweise nennt sich strategische Entwurmung.

Das Prinzip des strategischen Entwurmens besteht im Kern darin, dass mehrmals jährlich entwurmt wird ohne einen eindeutigen Befund zu haben, ob ein Pferd überhaupt von einem Parasiten befallen ist.

Eine Alternative zur strategischen Entwurmung ist die selektive Entwurmung. Aus einer Studie der Tierärztin Dr. Anne Becher, in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Vergleichende Tropenmedizin und Parasitologie der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München, geht hervor, dass in Deutschland im Durchschnitt bei mehr als 30%  aller adulten Pferde kein Wurmbefall festgestellt werden konnte. Selektives Entwurmen hat zum Ziel, dass tatsächlich nur ein behandlungsbedürftiges Pferd eine Wurmkur bekommt. Ist auch nur ein Pferd befallen, sollten alle Pferde des Betriebs entwurmt werden. Hier werden Kotproben von sogenannten „starken Ausscheidern“ genommen, um eine Eizählung vorzunehmen zu können. „Starke Ausscheider“ sind Pferde, deren Kot 200 oder mehr Eier pro Gramm enthält. Mit dieser Methode kann die Resistenz der Würmer gegen die Wirkstoffe in Wurmkuren verringert werden und der Pferdekörper wird nicht unnötig mit einem Medikament belastet.

Einen besonderen Fall stellen Jungpferde dar. Jungpferde verfügen über keinen gut ausgeprägten Immunschutz, daher muss ihnen besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Grade Spulwürmer können zu einem Problem für Jungpferde werden. Veterinärmediziner Dr. Gotthard Ilchmann rät, dass bei einem Befall mit Spulwürmern bei Jungpferden im Betrieb idealerweise eine Universität mit parasitologischem Lehrstuhl kontaktiert werden soll. Diese hat die Möglichkeit individuelle Behandlungsmethoden zu entwickeln. Jedoch kann im Fohlenalter auch schon mit der Untersuchung von Kotproben begonnen werden, damit im Fall eines Spulwurmbefalls frühstmöglich gehandelt werden kann.

Bestenfalls ist natürlich kein Pferd im Betrieb von Würmern befallen und damit Ihr dem Wurmbefall entgegentreten könnt haben wir einige Tipps für Euch:

1. Das Vermeiden einer Fütterung vom Boden aus und die Vermeidung von Tiefboxen sind neben dem täglichen Ausmisten einfache Maßnahmen die Ihr im Stall beachten könnt.

2. Auf der Weide ist regelmäßiges Abäppeln, circa alle zwei bis drei Tage, und eine geringe Besatzdichte, idealerweise zwei Pferde pro Hektar, zur Eindämmung von Parasiten zu empfehlen.

3. Auch ein regelmäßiger Weideumtrieb, falls möglich, kann zur Vorbeugung beitragen. Mit Weideumtrieb ist eine Wechselbeweidung mit Rindern, das Ausbringen von Kalkstickstoff im Frühjahr und das gelegentliche Abmähen gemeint.

Zum Schluss haben wir eine kleine Tabelle für Euch zusammengestellt, welche Parasiten in welchen Monaten einen Befall auslösen können.

 Monat

 Parasit

 April / Mai

 Rundwürmer, wie Strongglyden, Spulwürmer und        Zwergfadenwürmer

 Juni / Juli / August

 Rundwürmer

 September / Oktober

 Rund- und Bandwürmer

 November

 Rund- und Bandwürmer, Magendasseln

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