Durch den Unterflaum braucht der Schweiß länger um an die Oberfläche zu gelangen umso zu verdunsten. Das heißt, dass das Pferd länger benötigt um seine Temperatur zu regulieren und zu trocknen. Dem wachsenden Fell vorzeitig entgegentreten werden, indem man frühzeitig eindeckt, damit die Illusion entsteht, dass es noch warm ist und sich dann auch kein Winterfell bildet. Die andere Möglichkeit: SCHEREN!
Das Scheren hilft dabei das Schwitzen zu reduzieren. Zudem kann das Pferd dadurch seine Temperatur schneller wieder zu regulieren. Das Pferd trocknet also zügig wieder ab. Das Ziel ist, dass Pferd vor Erkältungen zu schützen. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass man Zeit beim Putzen spart.
Wie Ihr Euer Pferd schert, hängt ganz davon ab, wie hart es arbeitet und wie dick sein Fell ist. Man unterscheidet zwischen einer Vollschur und Teilschur.
Wie der Name schon sagt wird bei der Vollschur das ganze Pferd geschert. Auch der Kopf und die Beine. Das Ausscheren der Ohren ist dabei tierschutzrechtlich nicht erlaubt. Die Vollschur ist nur für Pferde geeignet, die das ganzes Jahr trainiert werden und an Turnieren teilnehmen. Für alle anderen Pferde bieten sich die folgenden Teilschur Arten an.
Bei der Bib Schur wird ein „Lätzchen“ geschoren. In der Regel schert man das Pferd nur an der Vorderseite des Hales und an der Brust. Jedoch kann dies bei Bedarf erweitert werden bis hinter die Gurtlage. Diese Schurart ist vor allem für Pferde geeignet, die nur leicht arbeiten. Mit dieser Schur kann das Pferd zusätzlich mit einer Decke auch Tag und Nacht draußen verbringen, wenn ein Unterstand auf der Weide vorhanden ist.
Die Deckenschur ist geeignet für Pferde, die nur tagsüber auf der Weide stehen und mittelgradig gearbeitet werden. Hierbei bleibt das Fell an Stellen stehen, an denen weniger geschwitzt wird.
Eine weitere Schurart ist die Hunter Schur. Bei dieser Schurart wird das meiste Fell geschoren. Trotzdem wird das Pferd in der Sattellage und an den Beinen geschützt. Diese Schur erfordert Sorgfältigkeit, damit das Pferd warm gehalten werden kann. Ideal bei Pferden, die mittelschwer bis schwer arbeiten.
Einfach und schnell ist die Irish Schur. Geeignet für junge Pferde und Pferde, die leicht arbeiten. Hier wird nur an Stellen geschoren, an denen das Pferd schwitzt und das Winterfell lässt man dementsprechend an den Stellen stehen, an denen das Pferd warm gehalten werden soll.
Ähnlich wie die Deckenschur ist die Chaser Schur. Diese Schur trägt dazu bei, dass die Muskeln am Oberhals warm gehalten werden. Ideal für Pferde, die tagsüber auf der Weide sind, wenn das Wetter mitspielt und mittelgradig gearbeitet wird.
Die Trace Schur ist bei Pferden geeignet, die mäßig gearbeitet werden und nur tagsüber auf der Weide stehen. Bei dieser Schur wird nur die Hälfte des Halses geschoren und der Kopf nur teilweise oder nach Bedarf auch gar nicht. Dies bietet dem Pferd mehr Wärme und Schutz.
Nach dem Scheren sollte das Pferd unbedingt eingedeckt werden, damit Erkältungen vorgebeugt werden kann. Ein geschorenes Pferd sollte mit einer Decke, die mindestens 300g Wattefüllung hat eingedeckt werden.
Als besonderes Extra könnt Ihr Euerm Pferd natürlich auch ein Muster auf den Hintern scheren. Am besten macht Ihr euch vorher eine Schablone aus stabiler Pappe und zeichnet das Muster beispielsweise mit Kreide vor. Dann geht Ihr einfach mit der Schermaschine an den vorgezeichneten Linien des Musters entlang.